Ist Rücksicht heute noch aktuell?

Warum stellt sich diese Frage?

Einerseits ist es gut und sinnvoll, wenn sich eine Gruppe Interessierter zusammenschließt und etwas für den Erhalt von Kulturgütern unternimmt. Wenn das andererseits aber auf Kosten vieler anderer geht, sind dem Unternehmen Grenzen zu setzen.

Zu den Tatsachen:

Seit Jahren gibt es im Hochfeld das Eisenbahnmuseum Bahnpark, das inzwischen die Rechtsform einer gemeinnützigen Gesellschaft mit begrenzter Haftung (gGmbH) hat, als Ziel ist gesetzt, dass sich eine gemeinnützige Aktiengesellschaft bilden soll. Das ist als solches zu begrüßen.

Als Anwohner der Firnhaberstraße werden wir als Eigentümer und Mieter nun aber vor allem in der warmen Jahreszeit (im Winter friert man wohl auch auf der Lokomotive zu sehr) mit Veranstaltungen "beglückt" zu deren Hauptaktivitäten es gehört, mit Dampflokomotiven hin und her zu fahren, um den "Pufferküssern", wie man die Eisenbahnfans wohl nennt, genug Fotomotive zu liefern und die einducksvolle Maschinerie zu zeigen. Solange das mit der im Bahnpark bisher (2012 und vorher) vorhandenen ölbefeuerten Dampflok geschah, war die Belästigung nicht allzu groß.

Inzwischen (also im Sommer 2012) werden solche Fahrten allerdings mit einer Lokomotive durchgeführt, die als Baureihe 38 bezeichnet ist und noch mit Kohle befeuert wird. Diese Maschine entwickelt nun nicht nur Lärm und Dampf, sondern auch ziemliche Mengen Ruß (wohl mehr als die ölbefeuerte) und vor allem:

Sie stinkt penetrant nach Teer und ähnlichen Chemikalien.

Ob das technikbedingt ist oder an mangelnder Wartung (Reinigung) liegen mag, kann hier nicht beurteilt werden. Einige Anwohner und Eigentümer haben sich jedenfalls inzwischen (am 5. August 2012) an das Umweltamt der Stadt Augsburg gewandt, um zu erfahren, ob diese Belästigung und Gesundheitsbeeinträchtigung in den zulässigen Grenzwerten liegt.

Wir sind gespannt auf die Antwort und werden uns - ggf. zusammen mit einigen Lokalpolitikern - bemühen, die Bahnpark gGmbH zu einem besseren gemeinnützigen und sozialverträglichen Verhalten zu bewegen.

Am 07. August 2012 kam per EMail die Antwort vom Umweltamt: Die Stadt Augsburg ist für den beschriebenen Sachverhalt nicht zuständig, die Aufsichts- und Genehmigungsbehörde für den Betrieb von Privatbahnen ist die Regierung von Oberbayern. Das Schreiben wurde dort hin weitergeleitet.

Weitere Informationen werden folgen.

Ergänzung am 18. August 2012:

Am 17. August 2012 gab es ein Gespräch einiger Betroffener mit dem Geschäftsführer der Bahnpark Augsburg gGmbH, Hern M. Hehl. Als Ergebnis wurde eine EMail an den zuständigen Bearbeiter im Umweltamt der Stadt Augsburg gesandt, aus dem der wichtigste Absatz hier zitiert werden soll:

"... 2. Mit Herrn Hehl haben ein weiterer Wohnungseigentümer und ich heute aber eine hoffentlich erfolgreiche Neuregelung für den Bahnbetrieb vereinbart: Die Lokomotive wird in Zukunft auf einem anderen Gleis zum Vorheizen abgestellt, das ziemlich entfernt von der Wohnbebauung zur Verfügung steht (neben dem Betriebsgelände der Bayerischen Regionalbahn). Wir alle hoffen, dass damit die penetranten Geruchsbelästigungen in unserem Bereich nicht mehr auftreten, die nach Auskunft des Lokomotivführers und des Kohlenhändlers möglicher Weise auch von der verwendeten Kohlensorte abhingen."

Fazit: Ein Erfolg! 

Oder doch nicht? Im August 2013 (z. B. 16. August 2013) wiederholt sich das "Spiel" - es stinkt wieder. Soweit beobachtet, wird die Zusage nicht (mehr) eingehalten, einen anderen Platz zum Anheizen zu benutzen, und so werden wieder die Anwohner belästigt. Mal sehen, wie es weitergeht...

 


 

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