Chronik Zachow

Eintragungen von Pfarrer J. H. METZE (ab Seite 3 unten)

im Kirchenbuch Zachow - Gutenpaaren

 

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1690 21/6 schwüle Donnerwetter

 

 

 

 

 

 

 

A(nn)o 1695 ist durch eine entsezliche Feuersbrunst die Stadt Nauen in der Nacht in die Asche geleget, dabei denn auch vile Menschen verunglükket.

A(nn)o 1696 soll hir zu Lande groß Wasser gewesen seyn

1715 ist zwischen unserm Könige Friderich Wilhelm I u. Seinen Confoederirten als den König von Pohlen, und den König von Dennenmark, und zwischen den König von Schweden Carl XII in Pommern und auf

 

 

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der Insel Rügen Krig geführet worden.

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a et w[1]!

 

Anno 1690 den 21ten Juny war den Sonnabend[2] vor dem 1. Sonntag post Trinit: ist alhier zwischen 5 und 6 Uhr nach Mittage auß Gottes Verhängniß, ein grausam u. Erschröcklieges Donnergewitter entstanden und bey dem anderen Donnerschlag[3] Ertmann Frentzsches Hauß leider angezündet auch an schüne und stelle(n) alles Heu weg gebrannt, Ja noch der zu Seines Bruders Jeremias, Jochiem Hinrichs und des alten Berg gehöffte also dass es davon ist stehend geblieben und die Leute es haben retten könen, wegen schlägen überhandnehmung des feuers; So ist auch eine Magd Sus Marien Vieritzes(?) im Ertmann Frentzsches Hauß, so 8 Tage vorhero Verlöbniß gehalten im feuer mit geblieben u. verbrand worden.

Eben in dießem Jahr den 22ten July ist gen Abend ein solch groß gewitter entstanden, dass der Hagel zu Roschau alles Sommergedräide wie auch die Fenster zerschlagen, Gott stehe uns doch in gnade bey und wende doch alles Böß und dergleichen Unglück von Unß u. den Unsrigen ab.

Anno 1709 ist eine ungemeine große Kälte im Winter gewesen, welche sehr lange angehalten, und nicht wenig Schaden an Menschen und Vihe gethan, ja die selbigeschen(?) Bäume dergestalt angegriffen, daß hernach davon viele ausgegangen (erstorben) sind.

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1711 d. 26 Februarii ist unter der Regirung Friederici I Regis Prussiae in Paren Kirchen visitation gehalten, und dabei erstlich des Morgends geprediget, und catechetisiret, hernach sind die gedrukten Fragen in fol: durchgefraget, dabei war Commissarius primarius H. Consitorial Raht Rißelmann, nebst ihm waren auch von S Königl. Maj: geschikket der H. Probst und Consistorial Raht Schamderbach(?) hir auch H. Secr: Lentz, hibei befunden sich der H. Land Raht, die Patroni von beiden Orten, der H. Syndicus Pastor Schultzen u. s. f.

Im Jahr 1716 um die Herbstzeit hat sich alhir in Zachow ein sehr schädliches Sterben bei dem Rind Vihe durch des gerechten Gottes zulaßunge, geeusert, welches sich nach Menschl. Gedanken wegen derer zum Theil unangelegten(?)[4] Hünde und wegen des zum Theil eingegrabenen Vihes, angefangen, so wider ausgegraben, und abgezogen und immer weiter sich geeusert. (überhand genommen) Es hat sich dis Vih Sterben erstlich mit Tollheit umgehoben[5], und ist hernach Andreas Schmidten Freibauer alles Rind Vihe abgestorben wie auch der Hirten(?), und haben die Übrigen auf der Mittags Seite dises Dorfes [6], als Andreas Lire, der Prediger, Andr. Bugen Witbe, Erdmann Frensche, Dreihüfner, und Andr. Liren, Arend.[7] Witwe kaum wenig Stükke vom jungen Rind Vihe behalten.

NB Nachhero ist gesaget, dass Andr. Schmidts Magd von Wesram, wo das Vihesterben erst war, Stroh mitgebracht, und danach das Vih angestekket habe.

 

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Im Jahr 1719 ist ein großer Misswachs im Sommer[8], und Winterkorn entstanden, also dass man seine Nohtdurft zum Theil aus dem Magdeburgischen von großer Gerste, zum Theil von Preußischen Getreide nehmen müßen. Der Misswachs hat seinen natürl. Ursprung von der anhaltenden großen Dürre gehabt. In Sachsen, sonderlich nach den Gebirge ist die Theurunge und Noht noch vil größer als hir zu Lande gewesen. Der Schfl.[9] Gerste ist bestens um die Ernte in Magdeburg mit 2 thl[10] 4 g[11], und der Roggen auf 2 thl 8 g ja um(?) bis 2 thl 12 g gestigen. Gott behüte Uns und unsere Nachkommen nach seinem gnädigen Willen von disem und dergleichen Übel hinfort!

1720 ist ein entsezliches Donnerwetter im Ausgange des Junii entstanden, dabei sich ein großer Platz Regen, und Hagel gefunden, welcher lezte mit dem Donnerwetter von dem Mittage nach der Mitternacht[12] gegangen, und auf dem Fernewerder fo(r)derwarts, denen nahe bei dem Fohrt[13] gelegenen Enden, ingleichen auf den Gallberge[14], vor dem Gallberge, dem Coßäten Feld, Herrnlande, und dem nechstgrenzenden Sommerfelde, und andern benachbahrten Feldern, von Tremmen, Wagow[15] und so ferner vilen Schaden gethan!

 

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1724 ist abermahls ein großer Misswachs sonderlich an Winterkorn gewesen, da denn auch die Mast[16] nicht gerahten ist, und ist hernach der Schfl Roggen an einigen Orten auf 1 thl 6 g gestigen. Der Winter vorher war sehr gelinde.

1725 ist nach dem trukkenen Winter und kalten Anfange des Frühjahres häufiger Regen gefallen, in der Luft sind vil Donner Wetter entstanden, die großen Schaden mit Einschlagen und Tötung gethan, auch hat man von Waßergüßen, und schädlichem Hagel hin und wider gehöret. Das Vihesterben unter dem Rindvihe hat sich auch im Magdeburgischen und anderen Orten mehr, im vorigem und disem Jahre wider sehr geäusert.

1726 d 16. Junii hat ein schrökl. Gewitter das Städtgen Ketzien um die Abendzeit angestekket, und sind daher vile Gebäude in kurzer Zeit in die Asche geleget.

1727 Ist von dem Früjahr biß in dem Herbst sehr trokkene Zeit gewesen, und ist daher die kleine Gerste und der Hafer an denen meisten Orten sehr schlech gerahten.

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1729 ist im Winter eine sehr große Kälte, so der im Jahr 1709 nicht vil ungleich war, gewesen, und ist der Winter ganz früh angegangen, und hat zimlich späte angehalten.

1730 hat es im Früjahr sehr vil geregnet, und ist darauf gegn die Mitte des Junii eine, trokkene Zeit, und Wärme erfolget. Der Hagel hat auf dem Fernewerder und Baustorf(?) einigen Schaden gethan.

Eôdem a(nn)o 1709[17] hat es gleich nach der Herbst Saat sehr stark gefroren, wiwohl es hernach etwas wider nachgelaßen. Es hat sich auch in Zeiten ein zimliches Waßer eingefunden. 1731 jedoch, da der Frost im Winter lange angehalten, und die Sonne vilmahls den Schnee freygewirket, hat es sich wider sehr verlohren. Nachhero ist im Früjahr das Waßer sehr wider angewachsen. Das Vihsterben hat auch in der Nachbahrschaft großen Schaden gethan. Im Tremmen sind an Rind Vihe gestorben 385 Stükke.

1732 Nachdem Seine Königl. Majestät in Preußen Friderich Wilhelm I sich entschloßen die wegen der Evangel. Lutherischen Lehre gedrukte Unterthanen des Erz Bischoffes von Saltzburg, die von denen Kayserl. Soldaten, Jesuiten und Beamten daselbst ein großes erlitten, in das durch vormahlige Pest von Menschen entblößete Land Preußen aufzunehmen, so hat die Sprengsal(?)[18], so in einigen Jahren in unsern

 

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und anderen benachbahrten Landen großen Schaden an denen Früchten der Erde gethan, der Allerhöchsten wunderbahr und augenscheinlich getilget.

A(nn)o eôde(m) hat sich hin und wider in vicinia das Sterben bei dem Rind Vihe um den Herbst geeusert.

Im Jahr 1733 ist auch wegen Mangel des Waßers hin und wider Rind Vihe gestorben (als in Götz[19], Schmerzke[20])

Dito sind vil Mäuse um die Ernte und im Herbste, und vil Sturmwinde gewesen.

1734 ist vil Waßer gewesen, das Winterkorn war unrein und schlecht, und das Sommerkorn wurde wegen Mangel des Regens zusammen gebrandt; die Rüben aber meist von dem Ungezifer zunichte gemacht. Das Obst war allenthalben fast vilfältig

1735 Haben die Winde, wie im Vorigge Zeit, bei den Krigen in Italien, am Rhein, und in Pohlen gewütet, es gab im Frühjahr vil Regen, es fanden sich frühe Donnerwetter, Hagel, Kälte und Frost

1739 ist ein später Nachwinter gewesen, und ist fast allenthalben das Waßer sehr angewachsen, auch die Elbe ausgetreten, das Sommer Korn ist hir auch nicht gewachsen.

1740 Nachdem im vorigen Herbste die kalte Witterunge und Schnee, sich zeitig eingefunden, so hat sich hirauf ein sehr kalter Winter mit vilem Schnee geeusert, der den Winter 709 weit übertrofen.

 

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Die Kälte hat lange angehalten, die Bäume haben spät geblühet, die Baumfrüchte sind sauer und unangenehm gewesen, und der Weizen ist hir und in der Nähe nicht gerathen, und ist der Schfl von disem Korn auf 3 thl gestige. Um Weihnachten sezzete sich an die Bäume ein dikkes Eiß, so ihnen sehr schädlich war, der gleichen bei keines Menschen Gedenken geschehen. Das Waßer, so sich sehr zeitig eingefunden, und hoch angewachsen, hat sich in Zeiten 1741 wider verlohren.

1741 Haben die Raupen in denen Gerten, und an den Bäumen großen Schaden gethan. Im Augusto hat der Hagel im Sommerfelde dem Korn Schaden zugefüget am meisten in dem Parenschen grossen Felde um die Windmühle, und in vicinia in denen Roskow- und Weseramschen Felder, es haben sich auch zu der Zeit Sturmwinde vilfältig und stark gefunden, so die Bäume zerbrochen, und sonst auch schädl. gewesen. Unser König, Friderich II stand damahls mit einer Armee von 42000 Menschen in Schlesien zu Felde, und bei Brandeb. u. Gethien[21] war

links auf dieser Seite senkrecht geschrieben:

das Lager bei Brandeb. hat vom Anfange des Aprils biß fast um die Mitte des 8bris[22] gestanden, nur dass es im 7br [23] etw. fortge-

nächste Seite links oben:

rükket


 

 

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Lager von 36000, welches der alte regirende Fürst von Deßau commandirte. In disem Jahre ist die Butter und Käse im Preiß hoch gestigen, weil wenig Kühe gekelbet.

1742 Wie Seiner Königl. Majestät in Preußen Frieder: II den 10 Apr. 1741 bei Molwitz in Schlesien, da seine Armee ist von dem Hn. Feld Marschall von Schwerin commandiret worden, einen Sig wider die Oestereichischen Trouppen durch Göttl. Segen erlanget; Also hat abermahl. Seine Königl. Maj. Wider Ihre Feinde, die der Printz Carl von Lohtringen[24] nebst dem alten General von Königberch(?) angeführet, bei Chotusitz in Böhmen in dem Czaslauischem Crayse d. 17. Maji 1742 einen glorreichen Sieg, da Sie selbst in hoher Persohn nebst dem Printz Leopold von Deßau das Commando geführet, erhalten durch Göttl. Segen Gnade, und ist die flüchtige, und feindl. Armee biß Brinn[25] in Mähren verfolget. (NB Die Feindliche Armee in Schlesien 1741 hat der H. Graf Neuperg commandiret)

D. 9. Junii ist der Fride zwischen unsern Könige u. der Königin von Ungarn und Böhmen geschloßen. Durch Vermittlunge des Königs von Engeland und unserem Könige Schlesien ohne dependenz von Böhmen mit aller Souverainitet, nebst der ganzen Grafschaft Glatz ausgenommen das Fürstenthum Teschen, und der Stadt Troppau und allen Nachfolgern in der Regirunge, Männl. U. Weibl. Geschlechts abgetreten, hirauf ist d. 8. Jul. Hir das Fridensfest gefeiert, der Text war aus Ps. XXI, 1 - 4. Cessa Silesia at celonga(?) 60 milliar, lata a. 20 milliar[26].

 

links unten senkrecht geschrieben:

A(nn)o 42 hat der alte Fürst von Deßau eine fligende Armee in Schlesien unter Sich gehat biß zum Fridensschluß


 

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1743, im Anfange des Martii hat sich am Himmel 1 heller langer Strahl gezeiget, und hirauf ist gr. und langwährige Kälte erfolget mit vilem Sturm in der Luft. Nach der Kälte aber und trukkenen Zeit, hat es vil geregnet, und sind allenthalben die Ströme sehr angewachsen, auch hat Mann die nidrigen Wissen wegen des großen Wassers nicht zum Theil sehr spät gemehet, zum Theil aber sind sie ungemehet gelaßen

1744 Ist ein sehr kalter Winter gewesen. Am Himmel hat Mann einen Comet[27] gesegen, der von dem Abend nach dem Morgen[28] gegangen, dessen Strahl die Astronomi auf vile tausende Teutsche Meilen rechnen.

1745 Nachdem S. Königl. Maj. in Preußen, Friderich II der sehr weiße und glükl. im Jahre 1744 dem Kayser zur Hülfe eine Armee in Böhmen geführet, und die Haubt Stadt Prage nach einer kurzen Belagerunge eingenommen, dselbe aber wegen Mangel der Lebens Mittel wider d. a.[29] verlaßen, so ist gemeldeter König aufs neue mit der Königin von Ungarn in einem Krieg verwikkelt worden, darauf ist zwischen beiden feindl. Armeen 1. Schlacht d. 4. Jun: 1745 in dem Fürstenthum Schweidnitz nicht weit von Striegau bei Hohen Friedeberg in Schlesien

 

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vorgefallen, in welcher der König von Preußen nach einem hizzigen Gefechte wider die vilen Österreichischen Völker, und wider die Sachsen, so denen Öster. zur Hülfe kamen ersch...(?), der Sieg durch Gottes Gnade u. Beistand erlanget. Desgleichen hat der Hagel, der 1 1/2 (?)[30] zum Theil lang gewesen, hat d. 7 Julii zwischen 5 und 6 Uhr gegen den Abend 5 Meile lang und breit im Ruppinischen großen Schaden an Menschen, Vihe, Früchten der Erden und Gebäuden des Nachmittages leider! veruhrsachet. Abermahls ist zwischen gedachten Trouppen im Böhmen bei dem Dorfe Sorr[31] und zwischen Teutsch Prauschnitz des Morgends ein hizziges Gefechte, so 5 Stunden gedauert, vorgefallen, dabei die Preußischen Granadires 40 feindl. Canones auf 1 Berge im Angesichte der widrigen Armeen erobert, und bei dem erlangtem Sige durch Göttl. Hülfe vile Sigeszeichen Unserm Könige zugefallen, die Schlacht ist geschehen d. 30. 7br. D. 23 9br sind die Sächs. Regimenter, die mit denen Osterreichisch haben wollen in die Churmark fallen, bei Hennersdorfs[32] , u weit von Görlitz geschlagen, da denn die Östereicher nach Böhmen geflohen. Den 15 Xbr [33] hat der alte Fürst von Deßau die letzte Schlacht mit d. Feinden gehalten, 4000 gefangen genommen u. alle Artillerin erobert, u. auch d. 17 ejd. Dresden eingenommen, u. hirauf ist der Fride erfolget u. d. 25 Xbr unterschriben.

 

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